FAQ: Die häufigsten Fragen zum Gastronomiekonzept

Sie planen die Gründung einer Gastronomie und haben viele Fragen zur Konzeptentwicklung? Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen, die uns angehende und erfahrene Gastronomen immer wieder stellen. Wir helfen Ihnen, Klarheit zu schaffen und Ihr einzigartiges Gastronomiekonzept Schritt für Schritt zu entwickeln.

Grundlagen der Konzeptentwicklung

Ein professionelles Gastronomiekonzept sollten Sie mindestens 3-6 Monate entwickeln. Rechnen Sie mit etwa 2-3 Monaten für die Grundkonzeption und weitere 2-3 Monate für die Verfeinerung und operative Planung. Nehmen Sie sich diese Zeit, denn jede Stunde in der Konzeptphase spart später Geld und Nerven und ist eine Investition in Ihren nachhaltigen Erfolg.

Das Gastronomiekonzept beschreibt das "Was" und "Wie" Ihrer Gastronomie – von der Zielgruppe über das Angebot bis zur Atmosphäre. Es ist der kreative und strategische Leitfaden. Der Businessplan baut darauf auf und fokussiert sich auf die wirtschaftlichen Aspekte mit konkreten Zahlen, Finanzierung und Rentabilitätsrechnung. Er ist das Zahlenwerk, das Ihre Geschäftsidee monetär untermauert.

Ja, und das sollten Sie sogar! Ein Konzept ist ein lebendiges Dokument, das Sie basierend auf neuen Erkenntnissen, Marktfeedback und sich ändernden Trends anpassen sollten. Wichtig ist aber: Grundlegende Änderungen in späten Phasen können teuer sein. Investieren Sie daher ausreichend Zeit in die erste Konzeptentwicklung, um eine solide Basis zu schaffen.

Das hängt stark von Ihrer Erfahrung und Ihren Vorkenntnissen ab. Als Gastro-Neueinsteiger ist externe Beratung in kritischen Bereichen wie Standortanalyse, Finanzplanung oder behördlichen Auflagen fast unverzichtbar. Erfahrene Gastronomen können vieles selbst machen, sollten aber trotzdem immer wieder externes, neutrales Feedback einholen, um Betriebsblindheit zu vermeiden und neue Impulse zu erhalten. 

Betriebstypen und Positionierung

Es gibt keinen pauschal "erfolgreichsten" Betriebstyp. Der Erfolg hängt stark von Ihrem Standort, Ihrer Zielgruppe und Ihren persönlichen Stärken ab. Aktuell boomen spezialisierte Konzepte wie Streetfood-Anbieter, Third-Wave-Cafés und flexible All-in-One-Konzepte, die verschiedene Tageszeiten bespielen. Wichtiger als der Trend ist, dass der Betriebstyp perfekt zu Ihnen und Ihrem lokalen Markt passt.

Ja, das ist ein aktueller und sehr erfolgreicher Trend! Viele Gastronomen kombinieren Konzepte, zum Beispiel tagsüber ein Café und abends eine Bar, oder ein Restaurant mit angeschlossenem Catering-Service. Achten Sie darauf, dass sich die Konzepte synergetisch ergänzen und nicht gegenseitig verwässern. Eine klare Positionierung für jede "Rolle" ist hier entscheidend.

Ihr Alleinstellungsmerkmal (USP) ist das, was Sie einzigartig macht. Analysieren Sie Ihren Wettbewerb und identifizieren Sie Lücken oder unerfüllte Bedürfnisse. Fragen Sie sich: Was kann ich besser, anders oder spezieller anbieten? Ihr USP kann in der Küche liegen (z.B. Nischenprodukte, besondere Zubereitung), im Service (außergewöhnliches Erlebnis), im Ambiente oder in der Geschichte hinter Ihrem Konzept.

Zielgruppe und Personas

Wir empfehlen, 3 bis 5 Personas zu entwickeln, die sich in Alter, Lebenssituation und Bedürfnissen unterscheiden. Versuchen Sie nicht, alle ansprechen zu wollen, denn das führt meist zur Verwässerung Ihres Konzepts. Definieren Sie eine Hauptzielgruppe (ca. 60-70%) und 2-3 Nebenzielgruppen, die Ihr Konzept ebenfalls attraktiv finden könnten.

Gehen Sie raus und sprechen Sie mit potenziellen Gästen! Beobachten Sie ähnliche Konzepte und nutzen Sie Social Media für eine erste Marktforschung. Erstellen Sie Fragebögen und testen Sie Ihre Ideen bei kleinen "Family & Friends" Events oder Pop-up-Aktionen. Wertvolles Feedback ist Gold wert.

Nein, das ist oft weder nötig noch sinnvoll. Verschiedene Tageszeiten können verschiedene Zielgruppen ansprechen. Denken Sie an ein Konzept, das vormittags Business-Kunden mit Coffee-to-go bedient, nachmittags Mütter mit Kindern bei Kaffee und Kuchen und abends ein junges Publikum bei Cocktails. Segmentieren Sie, wo es Sinn macht.

Angebotsentwicklung

Weniger ist oft mehr! Beginnen Sie mit einer überschaubaren Auswahl von 15-25 Gerichten und erweitern Sie diese bei Bedarf. Eine zu große Karte kann Gäste überfordern, die Küchenabläufe verkomplizieren und zu viel Kapital in Lagerbeständen binden. Konzentrieren Sie sich lieber auf das, was Sie richtig gut und frisch zubereiten können.

Das hängt stark von Ihrem Standort und Ihrer Zielgruppe ab. Regionale Küche ist oft authentischer, nachhaltiger und spricht ein lokales Publikum an. Internationale Konzepte können differenzierender wirken. Eine gute Mischung ist oft ideal: eine klare Küchenrichtung, die regionale Zutaten und Lieferanten bevorzugt.

Ihre Preise sind entscheidend für den Erfolg. Berechnen Sie Ihre Wareneinsatzkosten (Faustregel: 25-35% des Verkaufspreises), analysieren Sie die Preise Ihrer Mitbewerber und testen Sie die Zahlungsbereitschaft Ihrer Zielgruppe. Denken Sie daran: Billig ist kein Konzept und kann Ihre Marge ruinieren. Kalkulieren Sie ehrlich und realistisch.

Zusatzleistungen können Ihre Umsätze erheblich steigern. Denken Sie über Catering-Services für Restaurants, einen Lieferservice für Cafés oder die Nutzung Ihrer Bar als Eventlocation nach. Wichtig ist, dass diese Angebote Ihr Kernkonzept stärken und nicht verwässern. Sie sollen Mehrwert bieten, nicht einfach nur "noch etwas" sein.

Operative Planung

Der Personalbedarf variiert stark mit Konzept, Größe und Öffnungszeiten. Eine Faustformel für Restaurants: ca. 1 Servicekraft pro 15-20 Plätze und 1 Küchenkraft pro 30-40 Plätze. Planen Sie aber flexibel – gerade in der Anfangszeit ist agile Personalplanung gefragt. Bedenken Sie auch die aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt.

Die Investitionskosten variieren extrem. Rechnen Sie für ein 50-Platz-Restaurant mit 80.000-150.000€ für die Grundausstattung. Ein kleines Café kann bei 30.000-60.000€ liegen. Planen Sie unbedingt einen Puffer von 20-30% für unvorhergesehene Kosten ein – es kommt immer anders, als man denkt.

Unverzichtbar sind ein modernes Kassensystem, eine Warenwirtschaft und eine Buchhaltungssoftware. Sehr hilfreich können zudem ein Online-Reservierungssystem, eine Personal-App für die Dienstplanung und Tools für das Social Media Management sein. Investieren Sie in benutzerfreundliche Systeme, die Ihren Alltag erleichtern.

Nutzen Sie Fachmessen, Großhandelskataloge und bauen Sie Netzwerke zu regionalen Erzeugern auf. Holen Sie mehrere Angebote ein und verhandeln Sie nicht nur über Preise, sondern auch über Lieferzeiten, Zahlungsbedingungen und vor allem Qualitätsstandards. Zuverlässige Lieferanten sind Gold wert!

Standort und Wettbewerb

Die "beste" Lage gibt es nicht. Es gibt nur die passende Lage für IHR Konzept. Ein Fastfood-Konzept benötigt viel Laufkundschaft, während ein Fine-Dining-Restaurant auch in ruhigerer Lage als Destination funktionieren kann. Das Wichtigste ist: Die Miete muss im Verhältnis zum erwarteten Umsatz stehen und der Standort muss Ihre Zielgruppe anziehen.

Als Faustregel gilt: Die Miete sollte maximal 8-12% Ihres geplanten Umsatzes betragen. Bei einem Monatsumsatz von 20.000€ wären das also höchstens 1.600-2.400€ Miete. In Top-Lagen kann der Prozentsatz höher sein, wenn die Frequenz und damit das Umsatzpotenzial entsprechend größer sind.

Nicht unbedingt! Gastronomie-Cluster können sogar mehr Gäste anziehen, da die Auswahl größer ist. Wichtig ist, dass Sie ein klares Alleinstellungsmerkmal gegenüber der direkten Konkurrenz haben. Bietet Ihr Konzept etwas, das die anderen nicht haben, können Sie vom gemeinsamen Frequenzzug profitieren.

Werden Sie zum Detektiv! Beobachten Sie die Frequenz zu verschiedenen Tageszeiten, analysieren Sie die Zielgruppen der Passanten und prüfen Sie die Sichtbarkeit Ihres geplanten Lokals. Sprechen Sie mit anderen Geschäftsinhabern in der Nähe – sie kennen die lokalen Gegebenheiten am besten. Ein Testlauf bei einem Pop-Up kann ebenfalls aufschlussreich sein.

Erfolgsfaktoren

Die häufigsten Gründe sind ein unzureichendes Konzept, eine falsche Standortwahl, zu wenig Eigenkapital, Personalmangel und unrealistische Umsatzerwartungen. Viele Gastronomen unterschätzen zudem den Aufwand für Marketing und die administrative Seite des Geschäfts. Eine solide Planung ist der beste Schutz.

Marketing ist extrem wichtig! Planen Sie 3-5% Ihres geplanten Umsatzes für Marketingaktivitäten ein. Besonders in der Startphase ist intensive Kommunikation entscheidend, um Bekanntheit aufzubauen. Social Media, lokale Presse, Online-Bewertungen und Mundpropaganda sind oft effektiver als teure Anzeigen.

Spätestens bei der Finanzplanung, Standortanalyse und allen behördlichen Genehmigungen sollten Sie professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Auch bei Marketing, Personalfindung und der Implementierung digitaler Lösungen kann externe Expertise Gold wert sein. Die Investition in gute Beratung zahlt sich meist schnell aus.

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Tipp zum Schluss: Lesen Sie Gründerstorys oder Beiträge von Experten in Fachzeitschriften oder Online-Magazinen. Abonnieren und hören Sie gastronomische Podcasts.

Empfehlungen für Fachbücher:

  • “Start-Up Ratgeber Gastronomie” und “So geht erfolgreiche Gastronomie für Quereinsteiger” von Gerold Dawidowsky
  • “Erfolgreich in der Gastronomie” von Bernd Fischl und Michael Fischer
  • “Ran an die Buletten” von Bettina Sturm
  • “Voller Gastronomie-Erfolg” von Arne Buss
  • “Reich in der Gastronomie” von Pierre Nierhaus und Jean Georges Ploner 

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude mit Ihrem Konzept! 

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