1. Was ist ein Konzept und wie erarbeite ich es?

Ein Konzept ist ein Plan, der beschreibt, wie ein Vorhaben umgesetzt werden soll. Je detaillierter das Vorhaben beschrieben wird, desto besser!  

Wer ein so komplexes Unterfangen wie die Gründung einer Gastronomie plant, profitiert in erster Linie selbst davon, sein Konzept möglichst umfassend auszuarbeiten. Denn so treten Schwachstellen oder logische Fehler zu Tage und können behoben werden. Grobe bzw. vage Ideen lassen sich so verfeinern, in verschiedenen Bereichen konkretisieren und sogar zu Alleinstellungsmerkmalen ausarbeiten.  
 
Wie erarbeite ich nun mein Konzept? Hierfür stehen Ihnen als Gastronomie-Gründer mehrere Wege und Mittel zur Verfügung, die Sie gerne kombinieren können.  
 
5 Beispiele hierfür sind:

① Mission Statement

Dies ist ein kompakter Text (ca. 1-1,5 Seiten), der beschreibt, welche Art von Gastronomie und Angebot geplant ist. Sie können sich hier zum Beispiel an W-Fragen entlang arbeiten. Dieses Statement ist nicht in Stein gemeißelt, sondern sollte auf dem Weg zur Umsetzung immer weiter ausgearbeitet oder ggf. korrigiert werden. Es kann später sogar auf der Webseite veröffentlicht werden, um Werte und Ziele transparent zu machen, wie es zum Beispiel das Schlosshotel Neuerburg getan hat:

Unsere Mission ist es, unseren Gästen unvergessliche Momente zu bieten und ihnen die Schönheit der Südeifel näherzubringen. Wir schätzen Qualität, Gastfreundschaft, und Exzellenz in allem, was wir tun.

Schlosshotel Neuerburg

Beispiel für ein Mission Statement

② Fragebögen & Checklisten

Ideal, um das Konzept von möglichst vielen Seiten kritisch zu betrachten und dabei nichts zu vergessen. Kostenlose Vordrucke für die Erstellung eines Unternehmenskonzepts finden sich in vielerlei Form im Internet, zum Beispiel hier oder hier. Am besten kombinieren Sie gleich mehrere, um noch tiefer ins Detail gehen zu können. 

③ Elevator Pitch

Stellen Sie sich vor, jemand steigt zu Ihnen in den Aufzug. Es beginnt eine halbe Minute gemeinsamer Fahrt und der “Mitfahrer” fragt Sie, was für eine Gastronomie Sie betreiben wollen. Was erzählen Sie ihm, damit er Ihr Konzept auf Anhieb versteht – und sein Interesse geweckt wird? Diesen Aufzug-Pitch sollten Sie quasi auswendig lernen bzw. verinnerlichen und jederzeit abrufen können. Sie werden ihn oft brauchen!

④ Moodboard

Gastronomie lebt von Farben, Formen, Materialien und Ambiente. Wie soll mein Betrieb später einmal aussehen? Welche Anmutung, welche Atmosphäre schwebt mir vor? Wie sieht mein gedeckter Tisch aus? Kreativer und plastischer als das reine Aufschreiben sind Moodboards:  Collagen aus Fotos, Grafiken, Stoffmustern, Farbpaletten, Ausschnitten, Skizzen, Schlagwörtern usw. Sie können sie analog auf großen Papierbögen anfertigen. Alternativ können Sie ein digitales Moodboard aufsetzen, dafür gibt es verschiedene Tools. So oder so: Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und verfeinern Sie Ihr Moodboard über die Zeit gerne.

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⑤ Konzept-Workshop

Laden Sie potenzielle Mitarbeiter, Kollegen, Freunde und Kreativköpfe zu einem kleinen Workshop ein, in dem Sie ihnen das Konzept vorstellen, Aufgaben (z.B. Fragen oder Punkte, an denen Sie gerade nicht weiterkommen) gemeinsam lösen und ehrliches Feedback einholen. In diesem Zuge erarbeiten Sie auch etwas sehr Wesentliches: das Alleinstellungsmerkmal, kurz den USP (unique selling proposition). Was unterscheidet Ihr Konzept, im relevanten Markt (Umfeld, Einzugsgebiet) vom Wettbewerb, was macht Sie einzigartig und besonders? 

Dies können Sie freilich erst dann tun, wenn Sie bereits einen gewissen Konzeptstand erreicht haben. Wichtig: Hierbei geht es nicht so sehr um Geschmack, und ob den Teilnehmenden das Konzept gefällt, sondern vor allem um Plausibilität und Nachvollziehbarkeit. Rückfragen und konstruktive Kritik ermitteln Schwachstellen und zeigen auf, wo ggfs. nachgebessert werden muss.

Unser Tipp

Wenn die Grundidee für Ihr Konzept steht, schauen Sie sich doch mal nach ähnlichen Konzepten – etwa in anderen Städten oder auch im Ausland – um und besuchen Sie diese.

  • Wo erkennen Sie Ähnlichkeiten, wo Unterschiede zu Ihrer Idee?
  • Welche Inspiration nehmen Sie von diesen Objekten mit, die Sie in Ihrem Stil umsetzen können?

Nur sehr selten erfindet ein Gastronomiekonzept das Rad völlig neu. Es kommt vielmehr darauf an, dass Sie ein besonders gutes Rad entwickeln!

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